Als sich Peter Hackenberg nach dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorfs U23 neulich das Mikrofon von Stadionsprecher Robert Moonen schnappte, schien er nur ein Grußwort im Namen der Mannschaft zu sprechen: Das letzte Heimspiel der Saison war gespielt, ein wichtiger Sieg im Ringen um den Klassenerhalt eingefahren. „Wir haben die letzten Wochen und Monate nur mit Euch geschafft“, adressierte der eloquente Alemannia-Kapitän die Fans auf den Tivoli-Tribünen. „Chapeau!“
Inzwischen ist klar, dass Hackenberg an diesem Freitagabend auch ein Grußwort in eigener Sache sprach. Die Partie gegen Düsseldorf war sein letztes Heimspiel gewesen. Acht Jahre seiner nunmehr beendeten Karriere hat er im Trikot der Alemannia verbracht. Und seine Ansprache hätte für diese Zeit nicht sinnbildlicher sein können. Das Wort „Ich“ kam darin nämlich gar nicht vor. Peter Hackenberg sprach von „Wir“, wie er in seinen schwarz-gelben Jahren auch immer im „Wir“ gedacht hat. Der Erfolg und das Wohl der Mannschaft – ja, des ganzen Vereins und seiner Anhänger – kamen bei ihm immer an erster Stelle.
Knochen und Kopf hingehalten
In 185 Spielen hat er als Turm in der Schlacht die Knochen für die Alemannia hingehalten. Wenn es sein musste, auch mit Maske, um das gebrochene Nasenbein zu schützen. Abseits des Rasens wiederum hat Peter Hackenberg, der nicht zufällig gleich in seiner ersten Saison am Tivoli zum Kapitän avancierte, für seine Truppe bisweilen den Kopf hingehalten. Etwa, als die Mannschaft gegen Trainer Benbennek und Sportdirektor Klitzpera opponierte und Hackenberg im Nachklang der „Meuterei“ gemeinsam mit zwei Mannschaftskollegen suspendiert wurde.
Foto: Carl Brunn
Als einziger dieses Trios blieb er in der Nähe. Während der „Verbannung“ verhalf er der AS Eupen zu defensiver Stabilität und damit zum Aufstieg in Belgiens Eliteliga, wo er ebenfalls überzeugte. Als es passte, kam Peter Hackenberg zurück zu „seiner“ Alemannia. Nach dem verhinderten Absturz in die Mittelrheinliga gibt er das Ruder nun in andere Hände, um die Geschicke des Vereins fortan von der Tribüne aus zu verfolgen. Und bis in das letzte Interview mit der Lokalpresse hinein blieb er der loyale und integre Sportsmann, der er hier in Aachen immer war.
Elegant lächelte er die provokante Frage um die Ecke, ob ihm die Alemannia denn kein Angebot für seine Zeit nach dem aktiven Fußball unterbreitet habe. Und selbst für die Architekten der katastrophalen Hinrunde fand er tatsächlich noch lobende Worte. „Peter Hackenberg ist über jeden Zweifel erhaben“, hat Reiner Plaßhenrich einmal über den nun scheidenden Kapitän gesagt. „Er ist auf und neben dem Platz ein Vorbild.“ Was sollten wir dem noch hinzufügen? Allenfalls: Chapeau!