Turm in 185 Schlachten

Kopfball- und zweikampfstark, integer und loyal: So hat sich Peter Hackenberg auf und neben dem Platz in die Herzen der Alemannia-Anhänger agiert. Nun hat der Kapitän sein Karriereende verkündet.
Foto: Imago

1 Min. Lesezeit

Als sich Peter Hacken­berg nach dem Spiel gegen For­tu­na Düs­sel­dorfs U23 neu­lich das Mikro­fon von Sta­di­on­spre­cher Robert Moo­nen schnapp­te, schien er nur ein Gruß­wort im Namen der Mann­schaft zu spre­chen: Das letz­te Heim­spiel der Sai­son war gespielt, ein wich­ti­ger Sieg im Rin­gen um den Klas­sen­er­halt ein­ge­fah­ren. „Wir haben die letz­ten Wochen und Mona­te nur mit Euch geschafft“, adres­sier­te der elo­quen­te Alemannia-Kapi­tän die Fans auf den Tivo­li-Tri­bü­nen. „Cha­peau!“

Inzwi­schen ist klar, dass Hacken­berg an die­sem Frei­tag­abend auch ein Gruß­wort in eige­ner Sache sprach. Die Par­tie gegen Düs­sel­dorf war sein letz­tes Heim­spiel gewe­sen. Acht Jah­re sei­ner nun­mehr been­de­ten Kar­rie­re hat er im Tri­kot der Alemannia ver­bracht. Und sei­ne Anspra­che hät­te für die­se Zeit nicht sinn­bild­li­cher sein kön­nen. Das Wort „Ich“ kam dar­in näm­lich gar nicht vor. Peter Hacken­berg sprach von „Wir“, wie er in sei­nen schwarz-gel­ben Jah­ren auch immer im „Wir“ gedacht hat. Der Erfolg und das Wohl der Mann­schaft – ja, des gan­zen Ver­eins und sei­ner Anhän­ger – kamen bei ihm immer an ers­ter Stelle.

Kno­chen und Kopf hingehalten

In 185 Spie­len hat er als Turm in der Schlacht die Kno­chen für die Alemannia hin­ge­hal­ten. Wenn es sein muss­te, auch mit Mas­ke, um das gebro­che­ne Nasen­bein zu schüt­zen. Abseits des Rasens wie­der­um hat Peter Hacken­berg, der nicht zufäl­lig gleich in sei­ner ers­ten Sai­son am Tivo­li zum Kapi­tän avan­cier­te, für sei­ne Trup­pe bis­wei­len den Kopf hin­ge­hal­ten. Etwa, als die Mann­schaft gegen Trai­ner Ben­ben­nek und Sport­di­rek­tor Klitz­pe­ra oppo­nier­te und Hacken­berg im Nach­klang der „Meu­te­rei“ gemein­sam mit zwei Mann­schafts­kol­le­gen sus­pen­diert wurde.

Ab jetzt nur noch in Zivil auf dem Tivo­li: Peter Hacken­berg
Foto: Carl Brunn

Als ein­zi­ger die­ses Tri­os blieb er in der Nähe. Wäh­rend der „Ver­ban­nung“ ver­half er der AS Eupen zu defen­si­ver Sta­bi­li­tät und damit zum Auf­stieg in Bel­gi­ens Eli­te­li­ga, wo er eben­falls über­zeug­te. Als es pass­te, kam Peter Hacken­berg zurück zu „sei­ner“ Alemannia. Nach dem ver­hin­der­ten Absturz in die Mit­tel­rhein­li­ga gibt er das Ruder nun in ande­re Hän­de, um die Geschi­cke des Ver­eins fort­an von der Tri­bü­ne aus zu ver­fol­gen. Und bis in das letz­te Inter­view mit der Lokal­pres­se hin­ein blieb er der loya­le und inte­gre Sports­mann, der er hier in Aachen immer war.

Ele­gant lächel­te er die pro­vo­kan­te Fra­ge um die Ecke, ob ihm die Alemannia denn kein Ange­bot für sei­ne Zeit nach dem akti­ven Fuß­ball unter­brei­tet habe. Und selbst für die Archi­tek­ten der kata­stro­pha­len Hin­run­de fand er tat­säch­lich noch loben­de Wor­te. „Peter Hacken­berg ist über jeden Zwei­fel erha­ben“, hat Rei­ner Plaß­hen­rich ein­mal über den nun schei­den­den Kapi­tän gesagt. „Er ist auf und neben dem Platz ein Vor­bild.“ Was soll­ten wir dem noch hin­zu­fü­gen? Allen­falls: Chapeau!

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Als wir die ersten Buchstaben tippten, um unsere fixe Idee eines Alemannia-Magazins in die Tat umzusetzen, spielte Henri Heeren noch in Schwarz-Gelb. Jupp Ivanovic machte drei Buden am Millerntor und trotzdem träumte niemand von Bundesliga oder Europapokal. Das ist lange her. In der Zwischenzeit waren wir mit dem TSV ganz oben. Wir sind mit ihm ziemlich unten. Aufgehört haben wir unterwegs irgendwie nie. Neue Ausgaben kamen mal in größeren, mal in kleineren Abständen. Und jetzt schreiben wir halt auch noch das Internet voll.

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