Da sitzen drei Männer in der Mitte des Bildes. Sie sind um einen hellen Tisch versammelt, in einem Raum, den das funktionale Mobiliar als Büro erkennbar macht. Pflanzen kaschieren nur notdürftig die Kargheit des Geschäftigen, die an solchen Orten vorherrscht. Zur Linken umfasst eine Fensterfront die Szenerie, sorgt für Abgrenzung nach außen bei gleichzeitiger Lichtdurchflutung nach innen.
Der schweifende Blick des Betrachters bleibt an der abgestellten kaltweißen Kaffeetasse auf dem wimmelbildartigen Schreibtisch im Hintergrund hängen. Kein heimeliges Muster, kein erdender Untersetzer, keine gemütliche Dampfwolke, Hast und Improvisation strahlen von dort aus und legen sich leise hinter die Männergruppe im Zentrum.
Zahnweißstrahlend fängt die Person in der Mitte des sitzenden Triumvirats immer wieder die Blicke ein. Tiefe Zufriedenheit spricht aus deren Haltung und Mimik, eine unverhohlene Freude, wie wenn ein Warten nach langer Zeit endet. Auch der rechte der beiden Flankierenden schaut sparsam froh, dort an diesem runden Tisch, der hier nicht nur metaphorisch zum Ort einer Einigung wird. Denn ein Dokument liegt vor den dreien, zwei der Herren halten Stifte in den Händen, wie just vom Schreiben erhoben, darauf hindeutend, dass hier gerade etwas geschlossen wurde. Ein Vertrag, vielleicht. Ein Pakt. Ein Frieden?

Der Mann ohne Stift wirkt dem Ganzen in seiner Körperhaltung leicht entrückt. Er scheint sich an seinem Stuhl festzukrallen, beinahe wie ein Außenstehender, der zufällig vorbeikam und ins Bild gesogen wurde, um das grinsende Geschehen aus der Nähe zu beobachten und es dadurch realer erscheinen zu lassen, nahbarer, auch nüchterner, ernster. Auch seine Kleidung setzt einen spannungsvollen Akzent, dunkler als die der anderen, alltäglicher, vor allem zupackender. Eine Buchstabenapplikation auf eben dieser Kleidung weist ihn als „Boss“ aus und hinterlässt zugleich eine ironische Anmutung beim Betrachter. Das Lächeln des Stiftlosen wirkt gebremster als das der beiden neben ihm, dennoch selbstsicher, der eigenen Stärke bewusst. Oder der Gewissheit, die Szene jederzeit wieder verlassen zu können.
Unzweifelhaft geeint ist das Trio in seiner Blickrichtung: nach vorne, den unmittelbaren Kontakt zu allen Betrachtenden fast herausfordernd suchend. Eine schwarz-weiße Fotografie an der Wand im Hintergrund scheint aus längst vergangenen Tagen zu grüßen. Mit ihr lassen unsere Männer das Gestrige demonstrativ hinter sich. Derweil ragt eine weiße, blanke Tafel vom rechten Rand ins Bild. Das Morgen klopft an. Die Zukunft, sie möchte geschrieben werden. Und diese Aufgabe befindet sich in den sechs Händen der Männer, von denen die Hälfte jedoch unter der Oberfläche des Tisches bleibt.
Was liegt mit den versteckten Händen im Verborgenen? Wird hier eine Faust geballt? Wird dort unter dem Tisch ein Kommentar für soziale Medien verfasst? Werden Tatendrang und Kraft in dieser Gemengelage reichen? Werden Freunde zu Hilfe eilen? Das alles bleibt vorerst im Ungewissen.