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Kom­pro­miss­lo­ser Tivoli-Schreck

In Erinnerung an Rolf Pawellek
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Er war einer jener Ker­le, deret­we­gen es am Tivo­li einen See­ler oder einen Brülls schlicht­weg nicht brauch­te. Im Som­mer 1966 wech­sel­te Rolf Pawel­lek an der Sei­te von Peter Schön­gen vom TSV Marl-Hüls zur Alemannia. Gemein­sam mit Hei­ner Sell und Chris­toph Wal­ter bil­de­te er fort­an ein Quar­tett aus Ex-Hüls­ern, das maß­geb­li­chen Anteil am schon bald ein­set­zen­den Erfolg der Schwarz-Gel­ben haben sollte.

Am Tivo­li pass­te Pawel­lek per­fekt. Wenn die Grät­schen auf schwe­rem Geläuf tief flo­gen, war er in sei­nem Ele­ment. Dank sei­ner kom­pro­miss­lo­sen, aber nie­mals unsport­li­chen Här­te hat­te der Defen­siv­stra­te­ge vom Start weg einen Stamm­platz bei den Schwarz-Gel­ben sicher. Gleich in sei­nem ers­ten Jahr fei­er­te er mit der Alemannia den Auf­stieg in die Bun­des­li­ga. Und wie zuvor in der Regio­nal­li­ga, ließ es sich Pawel­lek auch in der Eli­te­klas­se nicht neh­men, in Rich­tung des geg­ne­ri­schen Tores zu mar­schie­ren, wenn hin­ten gera­de nichts zu tun war. Schnell, kopf­ball­stark und mit einem guten Schuss aus­ge­stat­tet, hat­te er in Marl-Hüls hin und wie­der auch im Sturm gespielt. In Aachen kam ihm die­se Erfah­rung zugute.

Vor allem im zwei­ten Bun­des­li­ga­jahr erziel­te der eigent­lich als Läu­fer Ein­ge­setz­te wich­ti­ge Tref­fer bei Sie­gen in Mün­gers­dorf und Bre­men, trat auch als Vor­la­gen­ge­ber immer wie­der in Erschei­nung. Den 1:0‑Auswärtssieg bei Her­tha BSC am letz­ten Spiel­tag 1968/​69 hat er im Rück­blick ein­mal als größ­ten Erfolg sei­ner Fuß­bal­ler­kar­rie­re bezeich­net. Kein Wun­der, besie­gel­te der Tref­fer Roger Claes­sens sei­ner­zeit doch die Vize­meis­ter­schaft der Alemannia. Wor­an er sich noch ger­ne erin­ne­re, wur­de Pawel­lek im sel­ben Inter­view gefragt. An den Zusam­men­halt in der Trup­pe und an den Gesang, der von den Rän­gen auf den Tivol­i­ra­sen schall­te, sobald er am Ball war:

„Pa-wel-lek
Tivo­li-Schreck!“

Über 180 Spie­le hat der Tivo­li-Schreck für die Alemannia bestrit­ten. Wie der Ver­ein nun bekannt­gab, ist Rolf Pawel­lek in der ver­gan­ge­gen Woche im Alter von 82 Jah­ren ver­stor­ben. Sein Stern auf dem „Walk of Fame“ am Sta­di­on wird die Erin­ne­rung an ihn und sei­ne Ver­diens­te um die Schwarz-Gel­ben wachhalten.

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