Egal ob Peter Neururer gen Schalke das Weite suchte, ob Winnie Hannes mit der Alemannia kein Bein an den Drittligaboden bekam oder Eugen Hach erst die eigene Beherrschung und dann der ganze Laden um die Ohren flog: Irgendwann im Lauf der vergangenen Jahrzehnte kam für nahezu jeden Alemannia-Trainer der Moment, in dem ihm irgendwo zwischen trotzig und zornig der Name eines Wunschnachfolgers entgegenschallte. Dann standen sie da, die Fans auf der Überdachten und am Würselener Wall, und sangen sich den Unmut von der Seele: „Wir wollen unseren Michel Pfeiffer wiederhaben!“
Mit dem Michel verbanden sich seit jeher Erinnerungen an eine bessere Zeit. Mit ihm auf der Bank ging es 1967 in die Bundesliga und dort sogar bis zur Vizemeisterschaft. Höher stand sie nie, die Alemannia. Und weil er vor seiner Zeit auf der schwarz-gelben Bank auch noch Nationalspieler im Namen der Alemannia war und es als solcher bis nach Wembley schaffte, gehörte Michel Pfeiffer zu denen, deren Namen für die glorreichen Kapitel der Alemanniageschichte standen und für immer stehen werden. Wie toll außerdem, dass er selbst so unfassbar gut seinen Teil dieser Geschichte erzählen konnte?!
Wann immer uns eine Recherche zurück in die 50er- und 60er-Jahre führte, haben wir in Michel einen pointen- und meinungsstarken Gesprächspartner gefunden – nicht ganz unähnlich dem Mann, der ihn als Präsident zum Trainer machte und ihn nach der Vizemeisterschaft trotzdem entließ. Beeindruckend die Momente, in denen diese alte Unstimmigkeit zwischen Leo Führen und Michel Pfeiffer zur Sprache kam. Dann konnte es schon mal hitzig und kantig werden, ohne jedoch an Grundsätzlichkeiten zu rühren: an der gegenseitigen Gewissheit, immer nur das Beste für die Alemannia zu wollen, etwa. Oder an einem sehr rauen Verständnis füreinander.
Gut viereinhalb Jahre nach Leo Führen ist nun auch Michel Pfeiffer gestorben. Und mit ihm einer der letzten, der unglaublich unterhaltsam von der guten alten Zeit erzählen konnte. Wir werden seine staubtrockene Art ebenso vermissen, wie die Chance, ihn singend zurück auf die Trainerbank zu wünschen.